Schienenverkehr zwischen Bayern, Sachsen, Tschechien und Polen

Karlsbad/München, 02.05.2024

Bayerns Verkehrsminister Bernreiter, tschechischer Amtskollege Kupka und die sächsische Verkehrsstaatssekretärin Fröhlich werben für Elektrifizierung von Franken-Sachsen-Magistrale

  • Verkehrsminister Christian Bernreiter und sächsische Verkehrsstaatssekretärin Ines Fröhlich treffen Verkehrsminister der Tschechischen Republik, Martin Kupka in Karlsbad
  • Bund muss Franken-Sachsen-Magistrale und korrespondierende Strecken dringend ausbauen
  • Verkehrsminister Bernreiter: „Keine Grenzen für moderne Schienenverbindungen in Europa!“



Der Freistaat Bayern, der Freistaat Sachsen und die Tschechische Republik liegen im Herzen Europas – aber die grenzüberschreitenden Schienenverbindungen werden dem derzeit nicht gerecht. Noch immer ist keine bayerisch-tschechische Bahnstrecke elektrifiziert. Schnell realisieren ließe sich vor allem der Ausbau der so genannten Franken-Sachsen-Magistrale, also der Bahnstrecke von Nürnberg über Marktredwitz bis Hof bzw. Schirnding an der Grenze zu Tschechien. Das haben Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter und Martin Kupka, Verkehrsminister der Tschechischen Republik, bei einem Treffen in Karlsbad betont. „Es ist ein Armutszeugnis im zusammenwachsenden Europa, dass der Bund hier seit rund drei Jahren einfach nichts macht. Auf tschechischer Seite ist die Strecke fast bis zur Grenze elektrifiziert. Der Bund muss endlich nachziehen!“, so Verkehrsminister Bernreiter.

"Die tschechisch-bayerische Zusammenarbeit hat in vielen Bereichen großes Potenzial für beide Seiten. Um diese Möglichkeiten voll ausnutzen zu können, benötigen wir eine hochwertige Verkehrsinfrastruktur, die die Tschechische Republik mit Bayern verbindet. Daher habe ich mich sehr gerne mit Herrn Minister Bernreiter getroffen, um unsere wichtigsten Verkehrsprojekte zu besprechen", sagte Verkehrsminister Martin Kupka.

Ines Fröhlich, Verkehrsstaatssekretärin des Freistaates Sachsen, ergänzt: „Die Verbindung aus Westeuropa kommend via Nürnberg – Hof – Plauen und weiter über Chemnitz – Dresden – Görlitz nach Osteuropa ist eine zukunftsfähige Eisenbahnstrecke und verkehrswirtschaftliche Notwendigkeit im Herzen Europas. Die Sachsen-Franken-Magistrale endet ja nicht in Dresden, sondern gewährleistet über Görlitz die Schienenverkehrsanbindung der Verkehre in Richtung Breslau. Auch zwischen Dresden und Görlitz besteht noch eine Elektrifizierungslücke, die so schnell wie möglich zu schließen ist. Daneben wird die Neubaustrecke Dresden – Prag ein wichtiger Bestandteil für die Verbindung unserer Länder Tschechien und Deutschland sein. Wir hoffen sehr und appellieren an den Bund, dass sich diese Erkenntnis endlich auch dort durchsetzt, denn die Verkehrs- und Mobilitätswende wird uns nur mit leistungsfähiger Schieneninfrastruktur gelingen.“

Das noch fehlende Stück des Ausbaus der Franken-Sachsen-Magistrale ist die Elektrifizierung der Bahnstrecke von Nürnberg über Marktredwitz bis Hof bzw. Schirnding an der bayerisch-tschechischen Grenze. Damit soll die Elektrifizierungslücke zwischen Nürnberg und Leipzig beziehungsweise Dresden, Ostsachsen und Prag geschlossen werden und unter anderem wieder einen durchgängigen Fernverkehr ermöglichen. Verantwortlich für diesen wichtigen Teil des EU-Kernnetzes ist gemäß Grundgesetz der Bund. Bayerns Verkehrsminister Bernreiter: „Bei der so wichtigen Franken-Sachsen-Magistrale geht seit 2021 gar nichts mehr voran. Dabei liegen 140 Kilometer Elektrifizierungsstrecke vorgeplant und mit Rückhalt in der Region auf dem Silbertablett. Der Bund redet zwar immer von seinen ehrgeizigen Elektrifizierungsplänen, führt aber die Planungen nicht fort. Das können wir nicht hinnehmen! Deswegen werbe ich mit der Region, dem Freistaat Sachsen und der Tschechischen Republik gemeinsam darum, dass wir endlich vorankommen.“

Aktuell gibt es zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik nur eine einzige elektrifizierte Schienenverbindung. Allerdings ist schon jetzt abzusehen, dass diese Strecke über Bad Schandau in Sachsen in den 2030er Jahre an ihre Kapazitätsgrenzen kommt und wegen der beginnenden Bauarbeiten für die Strecke Dresden – Prag nicht vollumfänglich zur Verfügung stehen wird. „Immer wieder wird deutlich, wie wichtig die Franken-Sachsen-Magistrale ist und wie sehr wir sie brauchen“, so Minister Bernreiter. „Mit dem Zweig nach Eger/Cheb ist sie die ideale Ausweichstrecke während der Sanierung. In Deutschland müssen wir deswegen schnell nachziehen und die 15 Kilometer von Marktredwitz über Schirnding zur Grenze elektrifizieren. Gleiches gilt für den Abschnitt von Hof bis Marktredwitz. Hier kann der Bund zeigen, dass er noch handlungsfähig ist. Ich freue mich, dass ich mit meinem Amtskollegen Kupka einer Meinung bin und er unser Ansinnen unterstützt. Wir leben im Zentrum Europas – dem muss auch die Infrastruktur auf der Schiene gerecht werden!“

„Aus Sicht der Tschechischen Republik ist die Eisenbahnverbindung in Richtung Bayern von Pilsen über Domažlice bis zur Staatsgrenze eine Priorität, sowohl in Bezug auf die zukünftige Infrastruktur als auch auf die Transportströme. Wir unterstützen auch die Elektrifizierung des Abschnitts Cheb-Staatsgrenze-Schirnding-Marktredwitz und teilen das gemeinsame Interesse an einer möglichst schnellen Modernisierung der Strecke zwischen Furth im Wald und Schwandorf“, ergänzte Minister Kupka.

Auch aus sächsischer Sicht verhindern die Elektrifizierungslücken der Franken-Sachen-Magistrale sowie zwischen Dresden und Görlitz kundenfreundliche und wirtschaftliche Verkehrsangebote im Personen- und Güterverkehr. Die Eisenbahnstrecken können erst dann ihr volles verkehrliches und wirtschaftliches Potential entfalten, wenn die verbleibenden Elektrifizierungslücken geschlossen sind.

Auf dem Bild zu sehen (von links nach rechts):

Martin Kupka, Verkehrsminister der Tschechischen Republik, Christian Bernreiter, Bayerischer Verkehrsminister, und Ines Fröhlich, Sächsische Verkehrsstaatssekretärin, beim „Verkehrsforum Bayern – Böhmen – Sachsen“ in Karlsbad.
Quelle: StMB

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